Samstag, 16. Januar 2016

Hallo 2016.

Hallo 2016.

Schön fängst du an.
Scheiße fängst du an.

Ich sitze hier in meiner kleinen Höhle – die „obere Etage“ meines Zimmers – und denke über dich und mich nach. Du bist gut zwei Wochen alt, aber du fühlst dich älter an, was vielleicht daran liegt, dass du… hm, so ein bisschen die logische Weiterführung von 2015 bist.
2015 war ein komisches Jahr, ich sag es mal ganz offen. Sehr launisch, so global betrachtet. Ich bin versucht zu sagen, 2015 war ein schlechtes Jahr, aber nein, das stimmt nicht. 2015 war genauso sehr ein gutes Jahr. Nur eben sehr Achterbahn-mäßig. An einem Tag himmelhoch jauchzend, am nächsten Tag zu Tode betrübt. Was, nebenbei bemerkt, ein Phänomen ist, das mir in der Internetkultur und auf sozialen Netzwerken wie Twitter und Tumblr immer wieder mal auffällt: solala gibt’s nicht. Alles ist entweder unglaublich toll oder unwahrscheinlich schlimm. Eine Person des öffentlichen Lebens ist entweder ein Heiliger oder ein Teufel. Und das kann sich sehr schnell ändern, mitunter tageweise. Nicht immer gleichzeitig bei allen Leuten, aber mir kommt es oftmals wie ein Trend vor.
Ja, genau so hat sich 2015 in seiner Gesamtheit angefühlt.

Vielleicht lag es ein bisschen daran, dass wir zu viel erwartet haben. Kann sein, dass es nur mir so ging, aber ich hatte das Gefühl, 2015 ist mit einer gewissen, durchaus positiven Erwartungshaltung gestartet, die sich dann besonders im letzten Drittel immer mehr verflüchtigt hat.
Ein Jahr ist lang. Man kann nicht erwarten, dass 12 Monate lang die Sonne scheint. Aber vielleicht sind wir alle insgeheim ein bisschen resigniert, als sich abzeichnete, dass die Sonne auch in den letzten drei, vier Monaten des Jahres nur sehr sporadisch zu sehen sein wird.

2016, du machst uns gar nicht erst Hoffnungen, stimmt’s?
Während dein „kleines Geschwist“ 2015 hin und her gesprungen ist, wie ein sehr launisches Kleinkind, bist du eher der pessimistische Mittzwanziger, oder?
Macht euch bitte keine Hoffnungen. Seht der Realität ins Auge.
Keine Sorge, 2016, das machen wir. Die Illusionen sind uns ohnehin vergangen. Und ein Mittzwanziger bin ich auch.

Ich sitze hier und denke nach, und eigentlich habe ich keine Lust, mich mit der Vergangenheit aufzuhalten oder in die Zukunft zu schauen. Die Zukunft malst du schwarz, aber die Vergangenheit hilft mir auch nicht weiter.

Wie wär’s, wenn wir einen Deal machen, 2016, du und ich.
Lass uns aufhören, darauf zu warten, dass morgen die Sonne scheint, und lass uns aufhören, den sonnigen Tagen hinter uns hinterher zu hängen, weil das Morgen sowieso nach Gewitter aussieht.
Lass uns einfach eine Weile in der Gegenwart leben. Lass uns die bewölkten Tage nehmen und etwas daraus machen – baden gehen kann man auch bei 17 Grad und grauem Himmel. Mir werden die Extreme ohnehin zu viel. Heute Sonne und morgen Gewitter sind in der Summe sowieso wieder ein bewölkter Tag, und das möchte ich lernen. Nicht wie ich möglichst schnell vom Wintermantel ins Sommerkleid wechseln kann, sondern wie ich das Beste aus einer Wolkendecke machen kann.

Wie wär’s, 2016, du und ich?

Es muss nicht schön werden. Es muss nur ab und zu schön sein.

2 Kommentare:

  1. "Es muss nicht schön werden. Es muss nur ab und zu schön sein."

    Das ist so sehr meine Lebenseinstellung inzwischen, dass ich den Post grade auf Twitter teilen musste. <3 Ich wünsch dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben. <3

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    1. Aw, dankeschön! <3 Ja, das Gefühl, dass alles immer schön werden muss, ist mir momentan genauso zu viel wie totale Resignation und Pessimismus... mal sehen, ob ich den Mittelweg finden kann. :) Ich find's gerade sehr schön, dass wir uns beide mit der Aussage identifizieren können!

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