Mitte Februar – vom 19.
bis zum 22. – fahre ich zum ersten Mal seit Jahren in den Skiurlaub.
(Sorry, ich muss meine Analogie auf meinem Skiurlaub aufbauen, hauptsächlich, weil ich mich saumäßig drauf freue. :D Bärt mit mir.)
(... meine Wortwitze waren auch schon mal besser... mh... MOVING ON!)
Skifahren war eine
Sache, die ich früher mit der Familie gemacht habe, und die wir vier alle wirklich
ausnahmslos gerne gemacht haben. Wir sind damals meistens eine Woche gefahren,
manchmal sogar zwei am Stück, und eigentlich immer in ziemlich große,
vielseitige Skigebiete. Das konnten meine Eltern immer ziemlich gut –
vielseitige, aktivitätsreiche Urlaubsorte raussuchen und das Jahr über
haushalten, sodass wir uns im Winter und Sommer jeweils was Cooles leisten
konnten.
Ich plane jetzt einen
Skiurlaub von zweieinhalb Tagen. Das ist weniger als halb so lange, wie ich
eigentlich gerne gefahren wäre, aber für mehr reicht einfach das Geld nicht,
die Zeit schon gar nicht – und ich hätte niemanden gefunden, der für mehr als
zweieinhalb Tage mit mir Ski fährt.
Zum ersten Mal, seit
ich alleine lebe, habe ich das Geld und die Zeit für einen Skiurlaub auftreiben
können, und dann habe ich keinen gefunden, der mit mir mitkommen wollte. „Keine
Zeit“, meinten die einen. „Kein Geld“, meinten die anderen. Blödes Timing.
In diesem Zusammenhang –
wenn wir schon vom Timing sprechen – habe ich neulich ein Video von einer
Youtuberin gesehen, in der sie und ihre Freundin (jetzt Verlobte) von ihrem
Heiratsantrag sprechen, und in dem Video fiel der Satz „irgendwas ist immer“.
(Sinngemäß zumindest, das Video ist auf Englisch.)
Und ich hab in den
letzten Tagen ziemlich viel über diesen Satz nachgedacht.
Es stimmt schon.
Irgendwas ist immer.
Entweder man hat kein
Geld, oder man hat keine Zeit, oder man hat niemanden, mit dem man ein Projekt
durchziehen kann und alleine will man nicht. Ich merke das so oft an mir
selbst. Mir kommen tausend Ideen für Dinge, die ich gern machen würde, aber
irgendwie wird nie was draus, weil mir im nächsten Atemzug tausend Gründe
kommen, die dagegen sprechen.
Ich würde gerne mein
Französisch vernünftig auffrischen… aber die Sprachkurse sind so teuer, und für
französische Bücher und Filme bin ich dann meistens auch zu geizig; überhaupt
lese ich ja in letzter Zeit so wenig, die stehen dann hier sowieso nur rum.
Ich würde gerne mal
Parkour als Sportart ausprobieren, und donnerstags um 18 Uhr gibt’s da eine
Gruppe, die für alle offen ist… aber dann war ich den einen Donnerstag krank,
am nächsten musste ich arbeiten, am übernächsten ist ein Konzert, jetzt liegt
Schnee und es ist sauglatt, und so richtig trauen tu ich mich auch nicht, in
eine bestehende Gruppe einfach einzusteigen…
Ich würde gern dieses
und jenes Musikinstrument lernen – aber holy shit, wisst ihr, wie teuer
Musikunterricht ist?! Und überhaupt, wäre es dann nicht viel eher sinnvoll, mir
erst mal wieder Klarinetten- oder Klavierunterricht zu nehmen, um die
Instrumente, die ich schon spiele, aufzupolieren?
…
Die Liste geht weiter.
Ich würde gerne im praktischen Jahr ins Ausland, aber. Ich würde gern
Paläontologie studieren, aber. Ich würde gern ein Musiktherapie-Studium
ranhängen, aber.
Irgendwas ist halt
immer, und die meisten Ratgeber für glückliches Leben oder wasauchimmer halten
es mit Shia LaBeouf – just do it! Mach es doch, wenn es dir wichtig ist! Klemm
dich dahinter, schmiede dir dein Glück selbst! Wenn du es wirklich willst, dann
findest du auch einen Weg.
Aber in der Realität
geht’s so einfach halt auch nicht.
In der Medizin gibt es
den Begriff der Indikationsstellung; das ist eine Abwägung von Risiken und
Nutzen einer Therapie. Cortison ist ein hochwirksames Medikament, das bei
vielen Krankheiten schnell und effektiv Linderung verschafft. Andererseits hat
Cortison auch ultra-viele Nebenwirkungen, deswegen wird niemand im
Shia-LaBeouf-Style – „just do it“ – jedem Patienten ohne Rücksicht auf Verluste
Cortison reinpumpen.
So ähnlich ist es
irgendwie auch im Leben, habe ich das Gefühl. Auf der einen Seite gibt’s den
Nutzen – die Sache möchte ich machen, die wäre gut für mich, die fände ich
interessant, die würde mich glücklich machen. Und dann gibt’s die Risiken –
aber es kostet Geld, aber es kostet Zeit, aber es passt nicht in meine
Lebensumstände. Man muss sich da oft selbst eine Indikation stellen und sich
fragen: klappt das oder klappt das nicht? Und das ist eine Sache, die ich
persönlich schwierig finde und die man, glaube ich, auch erst lernen muss. Weil
eben früher andere Leute das für einen getan haben.
Oder vielleicht ist das
auch ein bisschen mein Privatproblem. Ich kenn einige Leute, die tatsächlich
oft einfach machen, und irgendwie klappt’s dann auch.
Muss ich einfach
mutiger werden? Muss ich mich mehr anstrengen und darf mich nicht so leicht
verunsichern lassen, wenn ich auf Hindernisse treffe?
Irgendwas ist immer.
Aber was davon ist wirklich, und was davon ist nur eine Fehleinschätzung bei
der Indikationsstellung?
Ich glaube, das ist
eine der Sachen, die ich 2016 rausfinden möchte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen